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Lewon Aronjan (ARM) gewinnt den Schach-Weltpokal 2017 in Tiflis (GEO)
27.09.2017

International

Lewon Aronjan (ARM) gewinnt den Schach-Weltpokal 2017 in Tiflis (GEO)


Der Schach-Weltpokal 2017 wurde vom 3. – 27. September 2017 in der georgischen Hauptstadt Tiflis ausgetragen. Die Turnierkämpfe fanden in 6 Runden bis zum Finale im Hualing Hotel statt, während das Finale selbst (7. Runde) im Foyer („Amphitheater“) des Biltmore Hotels gespielt wurde. An dem FIDE World Cup, der als K.-o.-Turnier gespielt wurde, nahmen 128 qualifizierte Spieler der Weltspitze teil.

Das bedeutet, dass in jeder Runde Zweikämpfe ausgetragen worden waren, deren Gewinner in die nächste Runde aufstiegen, während die Verlierer ausscheiden mussten. Diese Zweikämpfe bestanden – mit Ausnahme des Finales – aus jeweils zwei Partien mit vertauschten Farben. Das Finale selbst wurde über vier Partien gespielt. Die Bedenkzeit betrug in diesen Partien jeweils 90 min für die ersten 40 Züge, dann 30 min für den Rest des Spiels, zuzüglich einer Zeitgutschrift von 30 sec pro Zug. Herrschte nach dem Zweikampf Gleichstand, so entschied das Tiebreak: Zunächst wurden zwei Schnellschach-Partien gespielt (25 min + 10 sec pro Zug). Stand danach noch kein Sieger fest, so folgten zwei weitere Schnellschach-Partien mit verkürzter Bedenkzeit (10 min + 10 sec pro Zug). Wenn auch danach noch keine Entscheidung gefallen war, so wurden zwei Biltz-Partien gespielt (5 min + 3 sec pro Zug). Wenn dann noch immer Gleichstand herrschte, wie das in der 6. Runde der Fall war, musste der Sieger in einer Armageddon-Partie bestimmt werden. Dabei erhielt Weiß 5 Minuten und Schwarz 4 Minuten Bedenkzeit. Im Falle eines Unentschiedens hätte Schwarz das Match gewonnen.

Das Antreten von Weltmeister Carlsen war für viele aufsehenerregend und unverständlich, denn der World Cup ist kein „normales“ Turnier: Beim World Cup wird um zwei Qualifikationsplätze für das nächste Kandidatenturnier, voraussichtlich im März 2018, in Berlin gespielt. Wäre Carlsen, der Weltmeister und Führender der Weltrangliste ist, in das Finale des Weltpokals gekommen und hätte er auch das Kandidatenturnier gewonnen, hätte er dann gegen sich selbst antreten sollen? Zum Glück blieb ihm das erspart (Siehe dazu die dritte Runde!).

Ältester Teilnehmer war der 54-jährige isländische GM Jóhann Hjartarson (2539 Elo), jüngster Teilnehmer der 16-jährige australische IM Anton Smirnov (2508 Elo). Smirnov war der jüngste IM der Welt als er am 9. August 2014 diesen Titel gewann.

In der ersten Runde (128 Spieler) schaffte die Mehrheit der topgesetzten Spieler nach den zwei klassischen Matches durch einen Sieg über ihre eloschwächeren Gegner den Aufstieg in die nächste Runde, 44 Spieler mussten am nächsten Tag ins Tiebreak und 42 weitere konnten bereits für die Heimreise ihre Koffer packen. Nach dem Tiebreak der ersten Runde am nächsten Tag waren jene 22 Spieler gekürt, die den Aufstieg schafften, und jene 22, für die der Weltcup auch schon zu Ende war. Die drei elostärksten Teilnehmer, die schon vor dem Tiebreak der ersten Runde die Heimreise antreten mussten, waren Pawel Eljanow (2734, UKR), Ruslan Ponomarjow (2694, UKR) und Varuzhan Akobian (2662, USA), aber auch für die Georgierin Nana Dsagnidse (2519) war der FIDE Weltcup 2017 gelaufen.

Das Aus kam beim Tiebreak auch für David W. I. Howell (2701, ENG), Bassem Amin (2699, EGY) und Liviu-Dieter Nisipeanu (2674, GER). Jaroslaw Scherebuch (USA) trat wegen eines laufenden Greencard-Verfahrens in den USA nicht beim World Cup 2017 an, worauf sein ausgeloster Gegner Alexander Onischuk (USA) kampflos die erste Runde gewann.

In der zweiten Runde (64 Spieler) fielen nach den zwei Matches nur 10 Entscheidungen, 22 mussten tags darauf ins Tiebreak. Zu den elostärksten Verlierern, für die schon vor dem Tiebreak der Weltcup 2017 zu Ende war, gehörten Viswanathan Anand (2794, IND), Sergej Karjakin (2780, RUS), Le Quang Liem (2739, VIE), Michael Adams (2738, ENG) und Jewgenij Tomaschewskij (2710, RUS). Viele hochkarätige Schachspieler mussten im Tiebreak vom Weltpokal 2017 frühzeitig Abschied nehmen, darunter Shakhriyar Mamedyarov (2797, AZE), Yu Yangyi (2750, CHN), Wei Yi (2748, CHN), Teimour Radjabov (2742, AZE), P. Harikrishna (2741, IND), Radoslaw Wojtaszek (2739, POL), Boris Gelfand (2737, ISR), Etienne Bacrot (2728, FRA), Nikita Witjugow (2728, RUS) u. v. a. Auch die dreifache Ex-Weltmeisterin Hou Yifan (2670, CHN) schaffte den Aufstieg in die dritte Runde nicht. Die beiden russischen GM Maxim Matlakow (2728 Elo) und Wladislaw Artemjew (2692 Elo) qualifizierten sich erst mit den Blitzschach-Partien für die nächste Runde. 

Die größte Überraschung der dritten Runde (32 Spieler), in der das Teilnehmerfeld schon viel übersichtlicher wurde, war das Ausscheiden von Weltmeister Magnus Carlsen (2827, NOR); nach einer Niederlage im ersten Spiel und einem Remis in der zweiten Partie gegen den chinesischen GM Bu Xangzhi kam für ihn der Abschied aus dem World Cup 2017. Ähnlich erging es u. a. Wladimir Kramnik (2803, RUS), Hikaru Nakamura (2781, USA) und Francisco Vallejo Pons (2717, ESP). Aber auch das Tiebreak, dem sich 16 Spieler stellen mussten, war unbarmherzig: Es war u. a. der letzte Auftritt beim Weltpokal 2017 von Fabiano Caruana (2799, USA), Li Chao b (2745, CHN) und Jan Nepomnjaschtschi (2741, RUS), und Lewon Aronjan gelang der Aufstieg in die vierte Runde erst bei den Blitzschach-Matches, wo er Maxim Matlakow (2728, RUS) besiegte. Der World Cup war aber auch für Anton Kovalyov (2649, CAN) zu Ende. Der 25-jährige kanadische Großmeister war in kurzen Hosen zur Partie gegen seinen Kontrahenten Maxim Rodshtein (2695, ISR) erschienen und verstieß damit gegen den vorgeschriebenen Dresscode. Nach einem Disput mit dem Schiedsrichter verließ Kovalyov den Turniersaal und ward nicht mehr gesehen. Rodshtein gewann dadurch kampflos.

In der vierten Runde (16 Spieler) gab es nach den beiden Matches nur drei Entscheidungen, fünf mussten im Tiebreak getroffen werden. Für einige Überraschung sorgte der Sieg von Wassili Iwantschuk (2727, UKR) über Anish Giri (2777, NED). Den Aufstieg schafften auch Lewon Aronjan (2802, ARM) nach seinem Sieg über Diniil Dubow (2666, RUS) sowie Ding Liren (2771, CHN), dem sein Landsmann Wang Hao (2701 Elo) unterlag. Im Tiebreak konnten sich Maxime Vachier-Lagrave (2804, FRA), Wesley So (2792, USA), Peter Svidler (2756, RUS), Wladimir Fedosejew (2731, RUS) und Richard Rapport (2675, HUN) durchsetzen und sich für das Viertelfinale vorbereiten.

In der fünften Runde (8 Spieler), dem Viertelfinale, kam schon nach den beiden Matches vor dem Tiebreak das Aus für Wassili Iwantschuk, Wladimir Fedosejew und Richard Rapport, während sich Lewon Aronjan, Ding Liren und Wesley So für das Halbfinale qualifizieren konnten. Das einzige Tiebreak-Match gewann Maxime Vachier-Lagrave gegen Peter Svidler mit einem 2½ : 1½.

Die sechste Runde (4 Spieler), das Halbfinale, wurde nach einem Ruhetag gestartet. Aronjan spielte gegen  Vachier-Lagrave und Wesley So gegen Ding Liren. Nachdem alle ersten beiden Partien remis geendet hatten, begegneten sich die vier Spieler im Tiebreak wieder.

Ding Liren besiegte dabei Wesley So mit 3½ : 2½ und Lewon Aronjan gelang der Sieg über Maxime Vachier-Lagrave erst in einer Armageddon-Partie mit 5,0 : 4,0. Ding Liren und Lewon Aronjan haben sich damit für das Kandidatenturnier 2018 qualifiziert und nutzten die Zeit, sich an einem Ruhetag für das Finale vorzubereiten.

Vier Spieler waren auserkor’n, Schach zu spielen – dawai!, die eine Hälfte hat verlor’n, jetzt sind es nur noch zwei.

Die Austragung der vier Finalspiele zwischen Ding Liren (CHN) und Lewon Aronjan (ARM) fand, wie oben schon erwähnt, im „Amphitheater“ des Biltmore Hotels in Tiflis statt. Die vier klassischen Partien endeten jeweils mit einem Remis. Obwohl Aronjan in den meisten der vier Langpartien jeweils einen geringen Vorteil erreichen konnte, gelang es ihm nicht, dies in einen Sieg umzuwandeln.

Somit musste auch hier wieder die Entscheidung im Tiebreak gefunden werden. Die erste Schnellschach-Partie (25 min + 10 s) gewann Aronjan mit den weißen Steinen nach dem 30. Zug durch Aufgabe seines Gegners. Auch die zweite Schnellschach-Partie gewann Aronjan, diesmal mit Schwarz und nach dem 33. Zug. Nach 435 beendeten Partien hat Lewon Aronjan den Schach-Weltpokal 2017 gegen Ding Liren mit 4 : 2 gewonnen. „Alea iacta est!“

 

Offizielle Website:          http://tbilisi2017.fide.com/

 

mihu / 27.09.2017

 

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